Nationalparkgemeinden und AWV Westkärnten sagen Mikroplastik den Kampf an. Kunststoffteile kleiner als fünf Millimeter, Mikroplastik genannt, sind allgegenwärtig. Die KEM Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal und der Abfallwirtschaftsverband (AWV) Westkärnten haben Ursachen und Möglichkeiten zum Vermeiden unter die Lupe genommen.

Das Leben am „Planet Plastik“ hinterlässt Spuren. Kunststoffabfallberge wachsen, in der Umwelt und selbst im menschlichen Körper ist Mikroplastik nachweisbar. Die Eintragsquellen sind vielfältig: Abwässer, Materialzersetzung durch Umwelteinflüsse, Reifenabrieb, zu kurzlebige Plastikprodukte, unzureichende Entsorgung oder Littering. „Mikroplastik ist allgegenwärtig in der Umwelt und leider auch in uns. Die genauen Auswirkungen sind zwar noch unklar, aber eines steht bereits fest: Gut für unsere Gesundheit ist es sicher nicht“, betont Umweltmediziner Prof. Hans-Peter Hutter.

Plastik-Projekt. Im KEM-Projekt „Kunststoff recyceln statt Mikroplastik im Boden“ wurden von der KEM Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal und dem AWV Westkärnten ökologische als auch ökonomische Aspekte der Kunststoffverwendung unter die Lupe genommen. „So wurden im Zuge einer Abfallanalyse und einer Bachelorarbeit Recyclingpotentiale und ökologisch sowie wirtschaftlich sinnvolle Verwertungswege untersucht und Empfehlungen ausgearbeitet. Zur allgemeinen Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung haben wir einen Infofolder veröffentlicht. Es geht immerhin um unsere Gesundheit und unser Wasser, unser Boden und unsere Luft sind kostbare, schützenswerte Ressourcen und Lebensräume“, fasst KEM-Managerin Sabine Seidler zusammen. „In einer Gemeinde mitten im Nationalpark Hohe Tauern ist Umweltschutz eine Selbstverständlichkeit. Es freut mich, dass wir mit der KEM und dem AWV Westkärnten aktiv Maßnahmen setzen, um Plastikmüll zu reduzieren und das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln zu stärken“, so Winklerns Bürgermeister Johann Thaler.

Mehr Recycling, weniger Wegwerfplastik. „Die Menge ist das Problem“, sagt AWV-Geschäftsführer Ambros Jost. „Es gibt zu viele kurzlebige Produkte und das nicht nur im Verpackungsbereich. Zudem müsste deutlich mehr recyceltes Material eingesetzt werden. Hier hoffen wir, dass EU-Vorgaben die Hersteller stärker in die Pflicht nehmen.“ Neue Technologien wie das chemische Recycling könnten künftig helfen, fossile Ressourcen zu schonen und Abfallmengen zu verringern. Auch in der Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau steigt das Bewusstsein für Produktalternativen. „Man denke an Pflanzfolien, Netze, Planen, Werkzeuge, Verbissschutz, Boxen uvm. Hier könnten Eintragsmengen wesentlich verringert werden. Die Nachfrage in der Region nach langlebigeren oder kompostierbaren Produkten zu vernünftigen Preisen ist jedenfalls da“, so Jost.

Alltagstipp: Kleine Änderungen mit großer Wirkung. Im Alltag kann jeder einen Beitrag leisten: Mehrweg statt Einweg, Wäsche bei niedrigeren Temperaturen und weniger Schleuderzahlen waschen, auf Weichspüler verzichten, Kosmetik und Reinigungsmittel ohne Mikroplastik wählen oder mit angepasstem Fahrverhalten Reifenabrieb vermeiden. „Viele Maßnahmen sind einfach umzusetzen und sie wirken sofort“, sagt Iris Glantschnig vom AWV. „Unser Folder bietet praktische Tipps und App-Empfehlungen, mit denen man Mikroplastikquellen erkennen und vermeiden kann.“

Der Folder liegt in den Büros von KEM, AWV, den Gemeindeämtern in Druckversion auf. Folder zum Download: KEM-Mikroplastik-Folder

Auf den Fotos:

Gesundheit, Luft, Wasser und Boden sind schützenswerte Ressourcen, sind sich Ambros Jost vom AWV Westkärnten, KEM-Managerin Sabine Seidler und Winklerns Bgm. Johann Thaler (von links) einig

KEM-Managerin Sabine Seidler und Iris Glantschnig vom AWV

Der Folder liegt in den Gemeindeämtern Großkirchheim, Mörtschach und Winklern, im KEM-Büro, beim AWV in Druckversion auf. Folder zum Download: KEM-Mikroplastik-Folder

Fotocredits: KEM & AWV