Merken wir den Klimawandel im Mölltal? Wie können wir uns an den Klimawandel anpassen? Um diese beiden zentralen Fragen ging es bei der KLAR! Werkstatt im Schlössl Großkircheim.

Unter dem Motto „Wir können nicht die ganze Welt retten, aber wir können uns überlegen, wie wir jetzt und zukünftig bestmöglich an die geänderten klimatischen Bedingungen anpassen und neben den Herausforderungen auch die Chancen des Klimawandels nützen“ wurden zunächst von den KLAR! Verantwortlichen Sabine Seidler und Melitta Fitzer inhaltliche und formale Informationen zur  neuen KLAR! Region Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal gebracht.

Im Anschluss an die Inputs diskutierten die Anwesenden angeregt über Klimawandel, Klimaschutz und Klimawandelanpassung – vor allem in Hinblick auf die eigene Region. Es wurde aber auch angesprochen dass es schwierig es sei, sich eine eigene Meinung über den Klimawandel zu bilden, wenn man so verschiedene Voraussagungen hört, die von „es wird eh nicht arg“ bis „Untergang der Welt wie wir sie kennen“ reichen.

Datum: 30.08.2019

Austragungsort: Schlössl Großkirchheim

Gastgeberin: Maria Hauser-Sauper

Moderation: Dr.in Sabine Seidler, Mag.a Melitta Fitzer

Die folgenden von den Teilnehmer/innen festgestellten Veränderungen die eindeutig dem Klimawandel zuzurechnen sind wurden festgehalten:

  • Schnee-Zusammenstellung /Schneedeckenaufbau hat sich verändert -> höhere Lawinengefahr durch Rutschungen -> die Gefahr ist schwerer einschätzbar, Schneemangel auf 1000-2000m -> Schigebiete gehen nur mehr mit Beschneiung -> damit verbunden sind erhöhte Kosten (Energieaufwand, Anschaffung von Beschneiungsanlagen etc)
  • Stürme, Vaia, Gewitter, Extremunwetter, Adriatief statt Genua Tief, thermische Niederschläge öfters – früher kam ein kühlerer Wind vom Westen (aus der „Graden“ – jetzt kommt ein wärmerer Wind vom Süden – Bäume sind das nicht gewöhnt, trockene Bäche, Grundwasser sinkt, Auenwälder sterben, Geschiebetransporte in den Bächen finden nicht regelmäßig statt und bei Starkregen kommt’s dick
  • Bodenbeschaffenheit ändert sich – Dürre, mehr und auch neue Schädlinge (z.B. Nacktschnecken), Beeren sind früher reif -> verlängerte Anbaumöglichkeit
  • Tourismus: mehr Wärme für Urlauber – Wohlfühlfaktor steigt – > aber mit stärkeren Risiko durch Unwetter
  • Viele private Trinkwasserquellen haben Wasserzufuhr-Probleme im Frühjahr (Gemeinden müssten mehr Quellen erschließen, brauchen zweites Standbein, weil die Privaten durch Wassermangel sich an das öffentliche Netz anschließen werden).
  • Verbauungen sowohl zum Schutz als auch Verbauungen der Natur (Zersiedelung) haben zugenommen. Die zahlreichen Ableitungen von Bächen und Flüssen der Vergangenheit führten dazu, dass es jetzt eine geringere Resilienz/Widerstandskraft gegen Trockenheit gibt und bei Starkregen gibt es eine größere Hochwassergefährdung.

Die folgenden von den Teilnehmer/innen festgestellten Anpassungsmaßnahmen wurden festgehalten:

  • Regionale Produkte unterstützen und die Bevölkerung sensibilisieren bewusst einzukaufen z.B. weniger Fleischkonsum -> Vermarktung der hochqualitativen Bauernprodukte – auch in den Städten
  • Verwendung von leerstehenden landwirtschaftlichen Parzellen für Testgärten
  • Stärkung des Produktstolzes und Agglomerationsgedanke, Städten, Genossenschaften aufbauen (Bäuerinnen und Bauern), junge Bäuerinnen und Bauern unterstützen mit Elektro Maschinen, mit Leuten, die Praktikum am Bauernhof machen
  • Gesundheitsthema mit dem Thema Natur heilt und Bäuerinnen und Bauern verbinden – altes Wissen, Kräuter, einfach nur in der Natur sein – sich entspannen, gesunden. wieder herkömmliche Strategien des Überlebens anschauen
  • Stärkung der Dorfinfrastruktur (Leerstehende Gebäuden einer neuen Nutzung zuführen – Ortskerne wiederbeleben, Dorfladen, Dorffeste etc)
  • Noch ist keine Krise da. Leute werden sich erst dann bewegen.
  • Wie Abwanderung junger Leute stoppen? Und jetzt schon auf das Thema Klimamigration – Zuwanderung eingehen – mit der Bevölkerung diskutieren wie gehen wir mit den Neuankömmlingen um (aus der EU oder aus dem Ausland)?
  • Mischwald anpflanzen
  • Wasserkraft, Absicherung der Trinkwasserversorgung
  • Notstromaggregate in den 3 Gemeinden sicherstellen (Bsp. Sturm Vaia)