Neue Ideen zum Thema Klimawandel waren Schwerpunkt des Bürger/innen Forums am 12.10.2019 in der Kultbox in Mörtschach zum Thema Klimawandel. In einem offenen Bürger/innen-Forum wurden Auswirkungen, Chancen und Anpassungsstrategien diskutiert und Maßnahmenideen für das Anpassungskonzept der KLAR! Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal aufgenommen.

Das Bürger/innenforum stieß auf reges Interesse und es wurde bis in die späten Abendstunden intensiv diskutiert. Zur Stärkung für Körper und Geist gab es auch ein Bauernbuffet aus der Region.

Die folgenden von den Bürger/innen spürbaren Auswirkungen des Klimawandels in der KLAR! Region wurden festgehalten:

  • Durch den Anstieg der Waldgrenze werden die bewirtschaftbaren Almflächen kleiner. Der Aufwand für das Roden oder Schwenden steigt. Während die Ausbreitung des Waldes vom Tal hin Richtung Alm sehr schnell geht, können sich die Almflächen nach oben in Richtung der felsigen Bergregionen nur sehr langsam ausbreiten. Kurz gesagt: die Almen wachsen immer mehr zu.
  • Landwirte beobachten, dass, im Gegensatz zu früheren Zeiten, die Feldarbeit im Sommer bei extremen Hitzetagen oft nicht mehr möglich ist, weil dem Menschen physisch nicht mehr zumutbar.
  • Bei der Heuernte wurde beobachtet, dass während längerer Hitze- und Trockenperioden das „Umkehren“ bzw. Wenden des am Boden liegenden Grasschnittes oft nicht mehr notwendig ist. Dies bedeutet eine Arbeitserleichterung.
  • Auf Grund der langen Hitze- und Trockenperioden wächst weniger Gras und die Heuernte fällt im Vergleich zu früher geringer aus.
  • Die strengen Winter der Vergangenheit werden nun seltener, es fällt immer öfter Regen statt Schnee. Dies führt zu Veränderungen in verschiedenen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft (z.B. weniger Bodendurchfeuchtung im Frühling bei Schneeschmelze, Wachstum und Überwinterung von Schädlingen, etc. )

Herausforderungen und Chancen aus Sicht der heimischen Land- und Forstwirtschaft

  • Die augenscheinlichen Auswirkungen der Klimaveränderung können zu einer Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung führen, was die Akzeptanz für politische Maßnahmen zum Klimaschutz erhöhen könnte.
  • Insgesamt wird sich die Lebensqualität im Oberen Mölltal gegenüber den städtischen Bereichen verbessern. Mehr Leute werden von der Stadt auf das Land umziehen.
  • Die Trinkwasserversorgung steht vor einer großen Herausforderung, weil sie durch den Klimawandel sowohl tendenziell (z.B. langfristiges Versiegen von genutzten Quellen) als auch punktuell (z.B. Zerstörung von Versorgungsanlagen bei Naturkatastrophen) gefährdet ist. Der Aufbau von zusätzlichen „Standbeinen“ für Notwasserversorgung und die Kooperation zwischen verschiedenen Wasserversorgungsunternehmen wird erforderlich sein.
  • In Hinblick auf zukünftige Katastrophenereignisse werden wasserbautechnische Schutzmaßnahmen ausreichend groß zu dimensionieren und entsprechend schnell umzusetzen sein.
  • Zur Ankurbelung der Wirtschaft im Tal wurde der Vorschlag gemacht, als zusätzliche Einnahmequelle internationale Filmproduktionsfirmen mit Filmprojekten ins Tal zu holen.
  • Die Diskussion mit Klimawandel-Leugnern sollte aktiv gesucht und keinesfalls vermieden werden.
  • Es darf nicht weiterhin so sein, dass klimaschädliche Produkte kostengünstiger sind als klimafreundliche Produkte. Eine entsprechende Leitwirkung für die Konsumenten durch Kostenwahrheit ist anzustreben, sodass regionale und/oder langlebige Produkte attraktiver werden.

Eckwerte Veranstaltung

Austragungsort: Kultbox Mörtschach

Teilnehmer/innen: ca. 60